"Interview" für: Sanft berührte Narben

Stellen Sie sich einmal vor, eine neugierige Reporterin würde die Helden und Bösewichter meines Buches interviewen - das wären Auszüge aus dem Artikel den sie schreiben würde...

 

>Uns ist zu Ohren gekommen, dass Sie unter Einsatz

  ihres Lebens einen mysteriösen Mordanschlag auf die

  Frauen eines arabischen Königs verhindert hätten.

<Das stimmt, leider haben die Bodyguards nicht überlebt.

>Man munkelt, Sie hätten sich in eine der sagenschaft 

  schönen Haremsdamen verliebt.

<Ich liebe Schönheit, egal in welcher Form.

  Wie Sie wissen, bin ich Künstler. Unter anderem

  verwandle ich mit Bodypainting nackte Weiblichkeit

  in ästhetische Kunstwerke. Also ist es doch nicht

  verwunderlich, wenn ich dem äußerlichen Reiz

  einer Frau erliege, oder?

>Sie weichen meiner Frage aus, Ben.

  Und woher wissen Sie überhaupt, wie sie aussieht?

  Ich habe von einem Paparazzi erfahren, dass dieses

  orientalische Juwel, von dem wir sprechen,

  im Gegensatz zu den anderen Frauen des Königshauses,

  ihre schwarze Abaya samt Gesichtsschleier nie ablegt,

  so lange ein Mann in der Nähe ist, selbst wenn sie inkognito  

  reist.

<Wer weiß, vielleicht hatte ich während der

  Rettungsaktion ja einen tieferen Einblick?

>Ihnen ist aber schon klar, dass diese Frau zum Harem

  des Herrschers gehört und damit so was wie sein

  Eigentum ist, oder?

<Glauben Sie mir,

  dass vergesse ich für keine einzige Sekunde!

>Dieser Paparazzi ist im Besitz von Schnappschüssen,

  die Sie allein mit der Orientalin zeigen.

<Das hat damit zu tun, dass der König

  mich beauftragt  hat, während ihres Aufenthalts

  in unserem Land als  Bodyguard zu fungieren.

>Als Wächter, damit sie nicht fortläuft,

  während der König seinen Geschäften nachgeht?

<Nein, als Bodyguard?

>Sie wollen mir weismachen, nur ihr Bodyguard zu sein?

  Ein Foto zeigt Sie, eng umschlungen von ihr,

  auf einem Motorrad!

<Sie ähm - wäre sonst runtergefallen?

>Außerdem schwört dieser Fotograph,

  dass er Tage später beobachtet hat, wie Sie ihren

  leblosen Körper aus dem Ozean gefischt haben.

<Da hat er  in ein nächtliches Bad sicher etwas zu viel

  hinein interpretiert.

>Ach ja? Sie soll sich beide Pulsadern aufgeschnitten

  haben! Stecken Sie etwa dahinter!?

  Oder wollte sich die arme Frau lieber umbringen,

  als zurück in den Harem des Königs zu müssen?

  Werden wir mit diplomatischen  Konsequenzen rechnen  

  müssen? Antworten Sie mir!

<Diese Fragen waren nicht vereinbart.

  Ich breche das Interview ab!